Deutschland bei der WM 2018

WM-Sieg 2014 in Rio de Janeiro, Confederations Cup-Triumph 2017 und der Titel bei der U21-EM im selben Jahr. Der deutsche Fußball geizte zuletzt nicht mit Erfolgen und bringt den DFB damit nicht zu Unrecht zurück in die Favoritenrolle beim kommenden Weltmeisterschaftsturnier in Russland. Ist der Weg zur potentiellen Titelverteidigung wirklich realistisch und wo warten die größten Stolpersteine?

Große Kaderbreite spricht für Löws Mannschaft

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Selten, vielleicht sogar noch nie, konnte ein deutscher Fußball-Nationaltrainer bei der Auswahl seiner 23 WM-Kandidaten aus einem solch tiefen Pool schöpfen, wie es 2018 der Fall sein wird. Gleich 37 Spieler setzte Joachim Löw während der mit 10 Siegen aus 10 Spielen überaus erfolgreich gelaufenen WM-Qualifikation ein. Einige weitere - Mario Götze, Ilkay Gündogan, Marco Reus - hatten mit langwierigen Verletzungen zu kämpfen und werden erst jetzt wieder langsam fit. Somit ergibt sich für den Bundestrainer ein Feld von über 40 Kandidaten, die um gut die Hälfte der Plätze konkurrieren.

Diese Qual der Wahl in Verbindung mit großer Qualität, die in den vergangenen Turnieren durch Titel unter Beweis gestellt wurde, führt dann automatisch auch zur Favoritenrolle in den Fußball-Quoten bei der WM. Mit einer Quote von 6,00 (Stand 12. November) führt Deutschland das mittlerweile fast komplettierte Teilnehmerfeld bei den Wettanbietern an. Insbesondere, weil mit Timo Werner derzeit auch ein legitimer Nachfolger von Torjäger Miroslav Klose gefunden wurde, lässt sich kaum eine Schwachstelle im deutschen Kader finden. Selbst Verletzungen in Mittelfeld oder Tor konnten durch die ansprechenden Leistungen der Ersatzspieler problemlos kompensiert werden.

Die Konkurrenz für das DFB-Team

In Puncto Erfahrung wird in Russland keine Mannschaft vor dem DFB-Team anzusiedeln sein. Der zum wichtigsten Teil aus Weltmeistern bestehende Kader muss sich vor allem vor drei zuletzt starken Teams in Acht nehmen. Zur größten Konkurrenz gehört unter anderem Frankreich, bereits 2016 im EM-Halbfinale gegen Deutschland siegreich. Mit fast ebenso vielen Talenten und Kadertiefe gesegnet greift die Equipe Tricolore zum zweiten Mal seit 1998 nach dem Titel.

Ein weiteres europäisches Team, dem man wieder Beachtung schenken sollte, ist Spanien. Nach dem Abgesang auf die viele Jahre so erfolgreiche Mannschaft während des Vorrundenaus in Brasilien haben die Spanier den Umbruch erfolgreich abgeschlossen. Trotz einer nicht besonders einfachen Qualifikationsgruppe ließen die Iberer Italien weit hinter sich und dominierten den direkten Vergleich deutlich. Der Kader ist eine sehr ausgeglichene Mischung aus Erfahrung und jugendlichem Elan, etwa durch Spieler wie Real Madrids Marco Asensio oder Saul Niguez von Stadtrivale Atletico. Im Mittelfeld sticht neben Altmeister Andres Iniesta vor allem Thiago von Bayern München heraus. Spanien Fussball
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Schließlich gelang einer südamerikanischen Mannschaft die mit souveränste Qualifikation aller Mannschaften beim Weltturnier. Brasilien ist seit dem Desaster daheim wieder auferstanden und schickt sich an, die Blamage wieder gut zu machen. Während vorne mit Neymar, Gabriel Jesus oder Roberto Firmino viel Potential vorhanden ist, fehlt dies jedoch vor allem im Mittelfeld. Fraglich deshalb, ob mit Akteuren wie Diego, Guiliano oder Renato Augusto der ganz große Wurf gelingen kann. Südamerika-Rivale und Vizeweltmeister Argentinien scheiterte bereits fast in der Qualifikation und wird diesmal eher nicht ganz vorne mitspielen.

Fazit: Favoritenstellung ja, Selbstläufer nein

Trotz aller positiven Erkenntnisse für Joachim Löw und seine Mannschaft bleibt die Titelverteidigung in Russland eine schwere Aufgabe. Vor allem die inner-europäische Konkurrenz wirkt mit Frankreich und Spanien in dieser Spielzeit besonders stark und wird mit dem Sieger der Südamerika-Qualifikation, Brasilien, ergänzt. Damit es mit dem erneuten Triumph klappt, muss wieder einmal alles passen.